Alkoholdemenz und das Wernicke Korsakow Syndrom – 4 Behandlungsmöglichkeiten

Menschen, die an einer Alkoholkrankheit leiden, haben einen erhöhten Risikofaktor

Alkoholdemenz, auch bekannt als Wernicke-Korsakoff-Syndrom, ist eine Form der Demenz, die durch langfristigen Alkoholmissbrauch verursacht wird. Es ist gekennzeichnet durch Gedächtnisverlust, Probleme bei der Orientierung, Schwierigkeiten bei der Sprachverarbeitung und Probleme beim Planen und Organisieren.

Obwohl es keine Heilung für Alkoholdemenz gibt, kann die Behandlung dazu beitragen, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Der erste Schritt ist, den Alkoholmissbrauch zu beenden. Dann können Medikamente und Therapien verwendet werden, um die Symptome zu lindern. Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, insbesondere Thiamin, ist wichtig, um die Schäden am Gehirn zu minimieren und zu verhindern, dass sie sich verschlimmern.

Es ist wichtig zu betonen, dass der beste Weg, um die Entwicklung von Alkoholdemenz zu vermeiden, ist, den Alkoholkonsum auf ein sicheres und gesundes Maß zu begrenzen.

AlkoholdemenzDie Symptome sind Gedächtnisstörungen und Orientierungsprobleme. Oftmals fällt Alkoholdemenz gar nicht direkt auf, dass eine Person betroffen ist. Erst im Laufe des Gesprächs wird deutlich, dass die Merkfähigkeit und das Gedächtnis massiv beeinträchtigt sind.

Jahreslanger Alkoholmissbrauch steht in engem Zusammenhang mit Mangelernährung. Vitamin-B-Mangel gilt als Ursache für eine Alkoholdemenz welche auch als Wernicke-Korsakow-Syndrom bekannt ist.

Was ist Alkoholdemenz?

Rund 10% aller demenziellen Erkrankungen sind sekundäre Demenzen. Bei diesen Demenzformen erfolgt das Absterben der Gehirnzellen aufgrund einer anderen Grunderkrankung. Dazu zählt auch der Missbrauch von Alkohol.

Einer französischen Studie (Schwarzinger et al., 2018) zufolge erhöht Alkoholsucht den Risikofaktor für eine Demenzerkrankung um das 4fache. Bei Menschen unter 65 ist dauerhaft starker Alkoholkonsum sogar die Hauptursache für eine demenzielle Erkrankung.

Die Symptome bei chronischen Alkoholikern sind ähnlich wie bei einer Alzheimer Demenz: Vergesslichkeit, Beeinträchtigung der Sprache, Koordinationsstörungen.

Was ist das Wernicke Korsakow Syndrom?

Diese Erkrankung ist eine Kombination von Alkoholsucht und Mangelernährung und kann zur irreversiblen Schädigung der Gehirnzellen führen.

Sie beginnt meistens mit einer plötzlich auftretenden Wernicke-Enzephalopathie, hervorgerufen durch einen Vitamin B1-Mangel. Symptome sind Verwirrtheit, Benommenheit und Gleichgewichtsprobleme. Der Vitaminmangel entsteht aufgrund der Ess-Störung, welche mit einer Alkoholabhängigkeit einhergeht.

Unbehandelt geht die Krankheit in das Korsakow Syndrom über. Ein besonders ausgeprägtes Symptom ist die Konfabulation, d.h. die Menschen erzählen erfundene Geschichten, um auf diese Weise ihre Gedächtnislücken aufzufüllen. Oft sind die Menschen durch diese Krankheit so beeinträchtigt, dass der Alltag ohne Unterstützung nicht mehr möglich ist.

4 Strategien zur Behandlung des Wernicke Korsakow Syndrom

Das Wernicke-Syndrom ist eine akute neurologische Erkrankung, die durch einen schweren Mangel an Vitamin B1 (Thiamin) verursacht wird. Sie tritt häufig bei Menschen mit chronischem Alkoholmissbrauch auf, kann aber auch bei Mangelernährung, Essstörungen oder nach Magenoperationen entstehen. Da die Krankheit unbehandelt zu dauerhaften Hirnschäden oder sogar zum Tod führen kann, ist eine sofortige medizinische Behandlung entscheidend.

1. Akutbehandlung: Vitamin-B1-Gabe

Die wichtigste Maßnahme ist die schnelle und hochdosierte Gabe von Thiamin, meist intravenös:

  • Initialdosis: In der Regel werden 200–500 mg Thiamin über die Vene (i.v.) gegeben – meist dreimal täglich.

  • Dauer: Die hochdosierte Gabe erfolgt für mehrere Tage, dann wird schrittweise auf Tabletten umgestellt.

  • Begleittherapie: Zusätzlich wird oft Magnesium verabreicht, da es die Wirkung von Thiamin im Körper unterstützt.

Wichtig ist, dass Thiamin immer vor der Gabe von Glukose verabreicht wird – da Glukose den Vitamin-B1-Mangel verschlimmern und neurologische Schäden beschleunigen kann.


2. Weitere medizinische Maßnahmen

Je nach Ausmaß der Symptome und Begleiterkrankungen umfasst die Behandlung auch:

  • Überwachung und Stabilisierung der Vitalfunktionen

  • Behandlung einer möglichen Alkoholabhängigkeit

  • Ernährungsaufbau bei Mangelernährung

  • Therapie begleitender Erkrankungen (z. B. Leberzirrhose, Infektionen)

Patient:innen mit schwerem Verlauf benötigen oft eine stationäre Aufnahme und engmaschige neurologische Betreuung.


3. Rehabilitation & Langzeitbehandlung

Ist das Wernicke-Syndrom früh erkannt und behandelt worden, können sich viele Symptome innerhalb weniger Tage verbessern. Einige Patienten entwickeln jedoch das sogenannte Korsakow-Syndrom, eine bleibende Gedächtnisstörung, insbesondere mit einer schweren Merkfähigkeitsstörung und Konfabulationen (Erzählen erfundener Inhalte zur Erinnerungslücke).

Die Langzeitbehandlung umfasst daher:

  • Vitamin-B1-Substitution in Tablettenform (dauerhaft oder regelmäßig)

  • Kognitive Rehabilitation mit Gedächtnistraining und Alltagshilfen

  • Psychosoziale Unterstützung bei Sucht und Abhängigkeit

  • Angehörigenberatung und sozialmedizinische Hilfe


4. Prävention

Die beste Therapie ist die Vorbeugung eines Thiaminmangels:

  • Ausgewogene Ernährung mit Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Fleisch und Fisch

  • Vitamin-B1-Gabe bei Risikogruppen (Alkoholismus, bariatrische Chirurgie)

  • Früherkennung durch Hausärzte und Aufklärung über Symptome wie Verwirrtheit, Gangunsicherheit und Augenzittern


Fazit

Das Wernicke-Syndrom ist ein medizinischer Notfall – aber früh erkannt ist es gut behandelbar. Entscheidend ist die rasche Gabe von Vitamin B1 und eine umfassende Betreuung, um bleibende Schäden zu verhindern. Eine gute Nachsorge, insbesondere bei Alkoholabhängigkeit, ist ebenfalls zentral für die langfristige Stabilisierung und Lebensqualität der Betroffenen.

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